Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und das kult Westmünsterland teilen mit:
Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903-1987) gehört zu den bedeutenden deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Mit der Wanderausstellung "Kosmos des Lebens. Die Fotografin Annelise Kretschmer" würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Arbeit dieser Künstlerin. Ausstellungsreproduktionen aus dem Bestand des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster zeichnen ihre künstlerische Entwicklung in vier Kapiteln nach. Die Ausstellung ist ab dem 26. April im kult – Kultur und lebendige Tradition Westmünsterland in Vreden zu sehen.
In den künstlerischen Entwicklungen der Weimarer Republik wie der Neuen Sachlichkeit oder des Bauhauses erarbeitete sich Annelise Kretschmer mit ihrem bildnerischen Werk eine eigenständige Position. Auch nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verfolgte sie ein eigenes ästhetisches Konzept. Ihre Aufnahmen – ob von Personen, Orten oder Gegenständen – ergründen das Wesen des Dargestellten: Mit besonderer Sensibiltät fing Kretschmer Emotionen und Charakter des fotografierten Gegenüber ein.
Als eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten, fand Annelise Kretschmer bereits in den späten 1920er-Jahren international Anerkennung. Sie nahm an wichtigen Ausstellungen des noch jungen Mediums Fotografie teil, wie der "Film und Foto" in Stuttgart und konnte in Zeitschriften publizieren. Die NS-Zeit bedeutete für Kretschmer, die einen jüdischen Vater hatte, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich einen großen Einschnitt. Zwar konnte sie in geringem Umfang weiterarbeiten, an die frühen Erfolge aber nicht wieder anschließen.
In der Nachkriegszeit wurde sie eine feste Größe im Dortmunder Kulturleben. Sie porträtierte zahlreiche Künstlerinnen und Künstler und Kulturschaffende. Aber auch andere Personen wie Industrielle oder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden von ihr fotografiert. Kretschmer entwickelte eine bildnerische Sprache, mit der sie die Persönlichkeit des Menschen einfangen konnte. Ihre Porträt-Aufnahmen sprechen durch ihre Unmittelbarkeit an und berühren. Sie schafft eine Situation des direkten Kontaktes zwischen Betrachtenden und fotografischem Abbild.
"Mit dieser Ausstellung rücken wir eine ganz besondere Künstlerin in den Fokus."
– Kuratorin der Ausstellung, Ute Christina Koch
"Mit dieser Ausstellung rücken wir eine ganz besondere Künstlerin in den Fokus. Ihre Arbeiten, vor allem ihre Porträts, bestechen durch Intensität und Unmittelbarkeit des Ausdrucks", sagt die Kuratorin der Ausstellung, Ute Christina Koch. "Mit den Werken aus dem LWL-Museum für Kunst und Kultur können wir diese wichtige Künstlerin, deren Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens in Westfalen lag, einem breiteren Publikum in dieser Region vorstellen", ergänzt die Leiterin des LWL-Museumsamtes, Ulrike Gilhaus. "Dies entspricht unserem Auftrag, zur Stärkung der Kultur und der Museen in Westfalen-Lippe beizutragen."
Die Ausstellung "Kosmos des Lebens" zeichnet in vier chronologisch aufeinander aufbauenden Kapiteln das künstlerische Schaffen und Leben Kretschmers nach. Interessierte können sich nicht nur in der Ausstellung, sondern auch in digitalen Führungen der Künstlerin thematisch nähern, beispielsweise in Hinblick auf ihre Netzwerke. Die Führungen werden mittels eines QR-Codes vor Ort im Museum bereitgestellt. Zudem haben die Geschichtsmanufaktur Dortmund und Sophie Reinlaßöder vom LWL-Museumsamt ein museumspädagogisches Be-gleitprogramm für Erwachsene sowie Familien entwickelt.
Hintergrund:
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Das Museum hat im Dezember 2019 den Nachlass der Künstlerin, bestehend aus 2.600 Fotografien als Originalvergrößerungen und etwa 13.000 Negativen, erworben.
Begleitprogramm
Sofern nicht anders in den Veranstaltungen vermerkt, ist die Teilnahme kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten unter 02861-681-1415
Fragen zur Buchung und zu Führungen:
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