Umwelt und Naturschutz
Biodiversität
Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde, sowohl in Bezug auf die verschiedenen Arten als auch auf die genetische Vielfalt innerhalb dieser Arten. Sie spielt eine entscheidende Rolle für das ökologische Gleichgewicht und die Stabilität der Ökosysteme.
Durch die Biodiversität werden Nahrungsmittel, Medikamente und natürliche Ressourcen bereitgestellt. Es ist wichtig, Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität zu ergreifen, um das Fortbestehen unseres Planeten und das Wohlergehen zukünftiger Generationen sicherzustellen. Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte.
Die Stadt Vreden hat in den letzten Jahren einige Projekte realisiert. Beispiele für solche Projekte sind der Vredener Vorgartenwettbewerb oder das abgeschlossen Projekt "Grün statt Grau" - Gewerbegebiete im Wandel .
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Gewinner des Vredener Vorgartenwettbewerbs prämiert
Im Sommer hat die Fachabteilung Umwelt und Recht der Stadt Vreden die Vredenerinnen und Vredener zu einem Vorgartenwettbewerb aufgerufen. Inzwischen hat sich die Jury beraten und die Siegerplätze nach den definierten Kriterien ermittelt. Die Preisverleihung fand nun im Rathaus statt.
Vielfältige, artenreiche, standortgerechte und heimische Pflanzen, Strukturreichtum, Pflegeleichtigkeit, Versiegelungsgrad, Insekten- und Vogelfreundlichkeit und am Ende auch ein Stück weit Ästhetik: Der Bewertungsmaßstab für die Vorgärten beim Vorgartenwettbewerb setzte sich aus den unterschiedlichsten Kriterien zusammen. „Alle Platzierten haben mit Bravour bewiesen, dass jeder zu Hause im Kleinen etwas für die Artenvielfalt beisteuern kann“, so das Urteil der Jury.
Die Bewerberinnen und Bewerber lagen sehr nah aneinander, sodass gleich zwei dritte Plätze vergeben wurden, die jeweils 200 Euro Preisgeld erhalten. Die Vorgärten von Theo Levering und Elsbeth Nienhaus überzeugten mit dem Artenreichtum und der Vogel- und Insektenfreundlichkeit und belegten gleichzeitig den dritten Platz. Den zweiten Platz belegten Olga und Alex Albrecht, die ihren Vorgarten nach Fertigstellung erst im letzten Jahr ins neu gebaute Haus anlegen konnten. Auch dieser Vorgarten war sehr insektenfreundlich und blütenreich und wurde mit 300 Euro Preisgeld belohnt. Das Siegergeld in Höhe von 500 Euro ging an Familie Gerding. Ihr circa 500 Quadratmeter großer Garten besteht aus einer über 70 Jahre alter Buche mit vielen blütenfreundlichen Blüten. Die dichte Bepflanzung ist sehr pflegeleicht und besonders insektenfreundlich. Nicola und Hubert Gerding freuen sich sehr über den Sieg. „Wir werden das Geld auf jeden Fall in den Garten reinvestieren“, sind sich die beiden einig.
Die fünfköpfige Jury bestehend aus Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp, dem Ersten Beigeordneten Bernd Kemper, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Bauen, Planen und Umwelt Heinrich Wildenhues, dem Vorsitzenden des Fördervereins Kulturlandschaft Vreden Josef Levering und Fachabteilungsleiterin Umwelt und Recht war sich schnell einig. „25 tolle Bewerbungen sind eingegangen. Mit dem Wettbewerb wollten wir die Arbeit der Vredenerinnen und Vredener honorieren. Alle haben gezeigt, was es für wunderschöne und pflegeleichte Alternativen es zu Schottergärten gibt“, fasst Bürgermeister Dr. Tenostendarp zusammen. „Zudem hat der Umweltausschuss beschlossen, dass es im künftigen Baugebiet Pirolstraße keine Schottergärten mehr gibt."
Blühende Vielfalt im Vorgarten
Splitt-, Kies-, und Schottergärten haben den Ruf, besonders pflegeleicht zu sein. Doch Insbesondere die Reinigung der Steine von angewehten Samen, Laub und Blütenblättern und das Herauszupfen aufkommender Keimlinge zwischen den Steinen sind sehr aufwändig. Leider entscheiden sich viele Hausbesitzerinnen und -besitzer dafür, ihre Vorgärten mit Splitt, Kies und Schotter zu gestalten.
Die ökologisch wertvollere Alternative ist jedoch ein naturnah gestalteter Vorgarten, zum Beispiel bepflanzt mit Stauden, Zwiebelpflanzen und Bodendeckern.
Darüber informiert der Flyer "Blühende Vielfalt im Vorgarten – Alternativen zu Schotter und Kies" der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) NRW. Dies steigert zum einen die Wohnqualität und bietet einen Lebensraum für unzählige Insekten, Vögel und Kleinsäuger, zum anderen ist der Pflegeaufwand gering.
Wegerandstreifen - das Vorzeigeprojekt des Fördervereins Kulturlandschaft Vreden e.V.
Der Förderverein Kulturlandschaft Vreden e.V. hatte die Ratsmitglieder und Mitglieder des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses zu einer Radtour entlang der verschiedenen Projekte eingeladen. Ziele waren die Wegerandstreifen, die schon mehrjährig stehen und auch Flächen, die neu angelegt worden sind. Josef Levering, Vorsitzender des Fördervereines, gab Erklärungen zu den unterschiedlichen Blühstreifen ab.
Bauhofleiter Martin Terbrack führte die Radtruppe zum ersten Ziel nach Doemern. Der Wegerandstreifen in Nähe des Frei- und Hallenbades wurde im Frühjahr 2016 auf einer Länge von 600 m und einer Breite von 3 m neu angelegt. Die Sondermischung mit 40 verschiedenen Arten hatte die Hochschule Osnabrück in Zusammenarbeit mit der Firma Rieger-Hoffman extra für die Böden im westlichen Münsterland entwickelt. Anschließend ging die Tour weiter zu Wegerandstreifen, die in verschiedenen Jahren angelegt worden waren. Anhand dieser Flächen erläuterte Josef Levering die Entwicklung der Pflanzen und die notwendigen pflegerischen Maßnahmen. Im ersten Jahr, je nach dem Aufwuchs, müsse noch häufiger gemäht und das Mahdgut abgefahren werden, um die nicht gewünschten Pflanzen, wie zum Beispiel die Melde, zurückzudrängen. Im Folgejahr seien schon erste Erfolge sichtbar. Wichtig sei, durch Mahd die sich in den ersten Jahren noch stark durchsetzenden Gräser zu verdrängen. Aufgrund der großen Hitze sei zurzeit nur eine eingeschränkte Pflanzenblüte gegeben, aber sobald es wieder regnet, würden die Flächen wieder aufblühen.
Neben den vom Förderverein angelegten Wegerandstreifen gibt es auch Ackerrandstreifen, die von verschiedenen Landwirten im Rahmen der Aktion "Blühendes Band durch das Münsterland" angelegt worden sind und dafür sorgen, dass Biene, Hummel & Co. "einen reich gedeckten Tisch vorfinden".
Anschließend wurden eine Blühwiese und eine Streuobstwiese besichtigt, die als Ausgleichsflächen für die Windkraftanlagen in Doemern angelegt wurden. Die blühende Fläche hinter der Stiftskirche, der Berkelsee mit den bepflanzten Schwimminseln, die von Kindergarten- und Grundschulkindern mit Samenbällen bearbeiteten Flächen, eine Totholzhecke und der Fledermauskeller waren weitere Ziele der Radtour.
Im Förderverein Kulturlandschaft Vreden e.V. sind Vertreter des Naturschutzbunds Vreden (NABU), des Imkervereins Vreden, des Angelsportvereins Vreden, des Heimatvereins Vreden, der Vredener Nebenerwerbslandwirte, des Hegerings, des Kolping, des Gymnasium Georgianum und der Stadt Vreden vertreten. Erster Beigeordneter Bernd Kemper bedankte sich für die interessante und informative Radtour. "Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ist sehr erfolgreich, wir sind gemeinsam auf einem guten Weg."
Vertreter aus mehreren Kommunen trafen sich bereits mit Vertretern des Fördervereins Kulturlandschaft Vreden e. V. und der Stadtverwaltung, um Informationen zur Aufwertung der Wegeränder zu erhalten.
Bereits im Jahr 2018 hatte der Vorsitzende des Fördervereins, Josef Levering, z. B. im Bauausschuss der Gemeinde Südlohn über die in Vreden praktizierte Vorgehensweise zur ökologischen Aufwertung berichtet. Die auswärtigen Besucher waren überrascht, dass ein aufgewerteter Wegerandstreifen auch noch im 6. Jahr einen relativ großen Blühanteil enthält und bei einem im ersten Jahr mit regional zertifiziertem Saatgut eingesäter Randstreifen in aller Regel keine weiteren Nachsaaten erforderlich sind. Josef Levering wies darauf hin, dass als Nahrungsquelle insbesondere für Insekten nicht allein ein hoher Blühanteil entscheidend sei, sondern ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Blühpflanzen, Gräsern und sonstigen Pflanzen.
Naturnahe Verkehrsflächen - Zusammenarbeit zwischen städtischem Bauhof und Förderverein
Die Stadt Vreden, in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Kulturlandschaft Vreden e.V., versucht sich in der Dekade der Biodiversität mit einem neuen Weg. Die UN-Dekade der Biodiversität 2011-2020 ist ein Programm der Vereinten Nationen zum nachdrücklichen weltweiten Schutz von biologischer Vielfalt.
Mit diesem Hintergrund startete die Stadt Vreden mehrere Pilotflächen mit heimischen Ansaaten. Bewusst werden dabei auch sehr extensive Ansaaten auf Magerstandorten aus Schotter/Kies ausgewählt, die für die extrem Standorte wie Verkehrsinseln und Mittelstreifen angepasst sind, solche Magerfläche sind auf Dauer sehr pflegeleicht. Bei dem Saatgut handelt es sich ausschließlich um heimische Arten mit regionaler Herkunft.
Blühende Wegränder sind Lebensraum einer vielfältigen, standort- und naturraumtypischen Tier- und Pflanzenwelt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft Vreden. Sie bieten ganzjährig Nahrungs-, Rückzugs- und Reproduktionsräume für typische Tier- und Pflanzenarten der Agrarlandschaft.
In nebenstehender Mischung des Saatguts Rieger Hoffmann - Schotterrasen sind über 36 verschiedene Blumenarten und 6 Gräserarten enthalten, einige Arten blühen bereits im ersten Jahr und verschwinden auch schnell wieder, andere Arten benötigen mehrere Jahre bis zur Blüte und sind dann auch ausdauernd. Diese Flächen werden somit jedes Jahr etwas anders aussehen.
Zahlreiche Landwirte setzen auf Blühstreifen
Blühstreifen können eine wichtige Funktion für die Natur übernehmen. Der Landwirtschaftliche Ortsverband Ellewick-Crosewick-Zwillbrock hat jetzt berichtet, was Landwirte in der Hinsicht getan haben.
Feld- und Wallheckenpflege
Damit die die Heckenstruktur sich zu einer unregelmäßigen Baumreihe entwickelt, sollte durch regelmäßiges „auf-den-Stock-setzen“ der vieltriebige Stockausschlag gefördert werden.
Die Stadt Vreden hat dazu Arbeitshilfen zum Download erstellt:
Feld- und Wallheckenpflege Arbeitshilfe
Zum Ausdrucken eignet sich die „Arbeitshilfe Feldheckenpflege_Buch“. Sie ist so angelegt, dass sie als Flyer zusammengelegt werden kann.
Feld- und Wallheckenpflege 2024
Weitere Projekte
Für ihr Engagement bei der Gestaltung nachhaltiger Gewerbegebiete verleiht der „Rat für Nachhaltige Entwicklung“ den Projektpartnern von „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit 2020“. Das vom Bildungs- und Forschungsministerium des Bundes (BMBF) geförderte Projekt mit 14 Partnern aus Kommunen, Universitäten und Zivilgesellschaft unter Leitung des Wissenschaftsladen (WILA) Bonn überzeugte die Fachjury in der Kategorie „kreative Kooperationen“. Vreden konzentriert sich derzeit auf die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen und setzt auch auf städtischen Flächen ökologische Maßnahmen um.
Klimawandel, Flächenkonkurrenz, Verlust biologischer Vielfalt: Die Kommunen in Deutschland sehen sich aktuell vielen Prozessen ausgesetzt, die eine immer stärkere Dynamik entfalten. Städte, Gemeinden und Landkreise sind hier gefordert, zukunftsgerechte Lösungen zu finden, die verschiedene Interessen und Herangehensweisen integrieren.
Die Stadtverwaltung Vreden hat sich gemeinsam mit dreizehn Partnern aus Wissenschaft, Beratung und Bildung auf den Weg gemacht, genau das zu tun – im Rahmen des Projektes „Grün statt Grau – Gewerbegebiet im Wandel“. Das Projekt erprobt Wege, wie Kommunalverwaltungen, Unternehmen, aber auch Vereine, Schulen und alle anderen Gruppen, die in Gewerbegebieten aktiv sind, diese Gebiete gemeinsam nachhaltig weiterentwickeln können – für mehr Aufenthaltsqualität, mehr Natur im Gebiet und für eine bessere Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie Hitze und Starkregen.
Dafür hat die Stadt Vreden kompetente Partner: Bereits zehn Unternehmen haben sich durch ein Landschaftsarchitekturbüro aus Essen ein Konzept erstellen lassen, wie sie ihr Firmengelände naturnäher gestalten können. Diese Fachberatungen haben einen Wert von 1500 Euro – von den Unternehmen wird lediglich ein Eigenanteil von 250 Euro erhoben. Und auch dieser wird zurückerstattet, wenn man vorgeschlagene Maßnahmen umsetzt. Gefördert werden die Fachberatungen durch das Vital-NRW Programm der Landesregierung. Weitere zehn Fachberatungen werden von der Stadtverwaltung an interessierte Unternehmen noch vermittelt (Kontakt siehe unten). Auch auf städtischen Flächen in Gaxel wurden bereits Blühmischungen ausgesät, eine Trockenmauer errichtet und Nistkästen aufgehängt. Ein großes Insektenhotel wird derzeit vom Vredener Verein „Mit Hand und Herz“ gebaut. Wichtiger Partner für diese Maßnahmen ist auch der Förderverein Kulturlandschaft Vreden.
Stabile Netzwerke verstetigen Umgestaltung
Gleichzeitig sollen Unternehmensnetzwerke gegründet werden und verwaltungsintern stärker vernetzt werden. Projektleiterin Dr. Anke Valentin vom WILA Bonn: „Uns geht es darum, Kommunen zu motivieren, die Begrünungspotenziale im urbanen Raum auszuschöpfen, aber eben auch die Strukturen dafür zu schaffen, dass der Umgestaltungsprozess nach Projektende weitergeht.“
Auf der Projektwebseite (www.gewerbegebiete-im-wandel.de) ist deshalb eine große Rubrik mit Tipps für Unternehmen und Kommunen gewachsen, wie sie die Begrünung gemeinsam angehen und Mitstreiter finden und binden können. Das soll auch projektexternen Kommunen und Unternehmen die Möglichkeit geben, von den Erfahrungen zu profitieren und die Ergebnisse langfristig sichtbar machen.
372 Bewerbungen auf das Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit
Dass dieses Vorgehen funktioniert, findet auch der „Rat für Nachhaltige Entwicklung“. Deshalb hat er „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ jetzt als Projekt Nachhaltigkeit 2020 ausgezeichnet. 372 Initiativen und Projekte haben sich in diesem Jahr in insgesamt vier Kategorien auf das Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit beworben. Mehr als die Hälfte der Bewerbungen fiel dabei auf die Kategorie „kreative Kooperationen“, in der jetzt „Grün statt Grau –Gewerbegebiete im Wandel“ ausgezeichnet wird. Vierzig Initiativen und Projekte insgesamt können sich über eine Auszeichnung freuen. Die Gewinnerprojekte erhalten neben einer Förderung den Zugang zum bundesweiten RENN-Netzwerk und somit die Chance, sich mit anderen Projekten weiter auszutauschen und ihre Projekte sichtbarer zu machen.
Über das Projekt
„Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ ist ein Verbundprojekt von Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e. V. (Projektleitung), Universität Osnabrück, TU Darmstadt, Global Nature Fund sowie den Kommunen Bocholt, Iserlohn, Remscheid und Vreden. Des Weiteren beteiligt sind die Praxispartner Gronau, Lengerich, der Oberbergische Kreis mit Waldbröl, Wallenhorst, Marl und Frankfurt a. M.. Das Projekt läuft noch bis September 2021. Gefördert wird es durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms FONA.
Viel Spaß hatten die Kinder bei der Ausbringung der sogenannten Seedballs (Samenbälle). Bei herrlichem Frühlingswetter halfen die Kinder der Kindertagesstätten und der Grundschulen mit, einige städtische Flachen bunt und biologisch vielfältig zu gestalten.
Gemeinsam mit dem Förderverein Kulturlandschaft Vreden hatte die Stadt Vreden die Aktion Vredener Frühlingsgruß geplant, bei der Kindergarten- und Grundschulkinder Samenbälle herstellen und auf ausgesuchte städtische Flächen ausbringen.
Im Frühsommer werden die ersten Blüten zu sehen sein. Es wird sich aber sicherlich lohnen, die Flächen bis zum späten Herbst zu beobachten, um die verschiedenen Wildblumen zu sehen.
Die Flächen befinden sich an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet. Einige Kinder haben ein Teilstück zwischen Berkelsee und dem Angelteich bearbeitet, andere eine Grünfläche zwischen der Sekundarschule und dem Friedhof. In Ellewick erblüht demnächst eine Freifläche am Nienkamp und in Lünten eine Fläche hinter dem Mergelkamp. Die Mitarbeiter des Bauhofes haben die Flächen vorbereitet und den Kindern gezeigt, wie die kleinen Kugeln am besten verteilt werden. Zusätzlich haben sie die Flächen mit kleinen Hinweisschildern versehen, so dass die Kinder ihren Eltern zeigen können, wo „ihre“ Blumen blühen. Die Fläche zwischen dem Berkelsee und dem Angelteich kann über den roten Weg zwischen Berkel und St. Felicitas-Schule erreicht werden.
Die Seedballs wurden von den Kindern selber hergestellt. Beim Verteilen auf der Aussaatfläche erzählten sie: „Das Kneten mit den Zutaten und das Bällchen formen hat viel Spaß gemacht.“
Das Material zur Herstellung der Samenbälle haben die Kindertagesstätten und Schulen am Bauhof der Stadt Vreden erhalten, d. h. der in Säcken verpackte Kompost, der von der EGW kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, die vom Förderverein ausgesuchte Wildblumenmischung und das benötigte Tonmehl.
Kinder der Kindertagesstätten „Der kleine Prinz“ und „Vergissmeinnicht“ verteilten als erste die Seedballs. Udo Kleingries vom Bauhof der Stadt Vreden wies den Kindern „ihre“ Fläche zu. Christine Grünewald-Tentrup (5. v.l.) und Monika Ludwig (3.v.l.) vom Umweltamt der Stadt Vreden beantworteten die Fragen, die bei den Erzieherinnen und Kindern aufgekommen waren.
Hintergrundinformation
Die Stadt Vreden möchte in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Kulturlandschaft Vreden e.V. in der Dekade der Biodiversität einen neuen Weg beschreiten. Die UN-Dekade der Biodiversität 2011-2020 ist ein Programm der Vereinten Nationen zum nachdrücklichen weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt.
Daher hat die Stadt Vreden damit begonnen, mehrere Pilotflächen mit heimischen Blumenmischungen einzusäen. Bewusst werden dabei auch sehr extensive Ansaaten auf Magerstandorten aus Schotter/ Kies ausgewählt, die an extremere Standorte wie z. B. Verkehrsinseln und Mittelstreifen angepasst sind. Solche Magerflächen sind auf Dauer sehr pflegeleicht. Bei dem Saatgut handelt es sich ausschließlich um heimische Arten mit regionaler Herkunft.
Diese blühenden Flächen sind Lebensraum einer vielfältigen, standort- und naturraumtypischen Tier- und Pflanzenwelt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft Vreden. Sie bieten ganzjährig Nahrungs-, Rückzugs- und Reproduktionsräume für typische Tier- und Pflanzenarten der Agrarlandschaft.
Rund 20 Mitglieder des neu gegründeten Fördervereins Kulturlandschaft e.V. pflanzten rund um die ehemalige Schule in Großemast verschiedene Bäume an.
Als Ausgleichsmaßnahme für die Werkserweiterung der Firma Schmitz Cargobull sind einige Kompensationsmaßnahmen geplant.
Da die Werkserweiterung auch einen Eingriff in die Natur und Landschaft bedeutet, wurde insbesondere für die Fledermausfauna ein Ausgleich verlorengehender Nahrungshabitate sowie das Anlegen von Leitstrukturen als erforderlich angesehen.
Am Samstagmorgen trafen sich Mitglieder des Fördervereins, um zahlreiche Heckenpflanzen und 20 Obstbäume anzupflanzen. Südwestlich des Schulgebäudes in Großemast wurden eine 1.770 m² große Streuobstwiese mit verschieden Obstbäumen und südlich der Schule eine dreireihige Baumhecke angelegt. Bei den Obstbäumen wurden alte Sorten ausgewählt, denn das Obst dieser alten Sorten ist ertragreicher und auch länger lagerbar, so Hubert Wantia Leiter des städtischen Bauhofes und Vorstandsmitglied des Fördervereins. Neben Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäumen wurden auch Mispelbäume angepflanzt. Bei der Mispel handelt es sich um einen sommergrünen Baum mit krummem Stamm und breiter Krone, der essbare Früchte trägt.
Unter den Obstbäumen wird eine sogenannte Magerwiese ausgesät, Magerwiesen gehören zu den besonders kräuterreichen Wiesen.
In der dreireihigen Baumhecke pflanzten die tatkräftigen Vereinsmitglieder Stieleichen, Hainbuchen, Hartriegel, Schlehen, Weißdorn, Hundsrosen, Haseln, Schwarzen Holunder, Feldahorn, Eschen und Faulbäume an.
Der Förderverein Kulturlandschaft e.V. hatte sich im Frühsommer dieses Jahres gegründet, um die biologische Vielfalt in Vreden zu schützen und zu stärken.
Titus Degener berichtete, dass die Artenvielfalt zurückgegangen sei und auch zum Beispiel sehr wenige Hasen, Fasane und auch Singvögel zu beobachten seien, die Tiere bräuchten mehr Deckungsmöglichkeiten.
„Wir arbeiten gemeinsam an Lösungen“, so Josef Levering, Vorsitzender des Vereins, „zukünftig werden wir verstärkt mit der Stadt Vreden bei ähnlichen Maßnahmen kooperieren.