Besuch der Gedenkstätte Kamp Westerbork
Ergreifende Informationen über das Durchgangslager erhalten
Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Georgianum und weitere Interessenten besuchten Ende April das in Provinz Drenthe liegende ehemalige „polizeiliche Judendurchgangslager Kamp Westerbork“. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Lager als „Portal zur Hölle“ bekannt. Es war ein „Durchgangslager“ zu Vernichtungslagern wie Auschwitz-Birkenau und Sobibor. Die Gedenkstätte ist für viele Menschen in Vreden unbekannt, obwohl es nur ca. 2 Autostunden von Vreden entfernt liegt.
Auf Einladung des Heimat- und Altertumsverein der Vredener Lande e.V. und des Ausschusses für deutsch-niederländische Zusammenarbeit, Städtepartnerschaften und Tourismus des Rates der Stadt Vreden wurden das Museum und das Lagergelände besucht.
Ein deutschsprachiger Film mit Originalaufnahmen aus dem damaligen Lagerleben wurde zunächst vorgeführt, anschließend bestand die Gelegenheit sich im Museum über das Leben im Lager durch Briefe, Zeichnungen, Fotos, Tonaufnahmen usw. zu informieren.
Die Spuren des ehemaligen Lagers wurden anschließend mit Hilfe einer deutschsprachigen ehrenamtlichen Mitarbeiterin erkundet. Das Grundstück ist heute eine freie Fläche inmitten eines Waldgeländes. Dreieckige Steine und Erdaufschüttungen markieren die Positionen der ehemaligen Baracken und Gleise. Trotz schönstem Wetter war das Grauen, das in diesen Ort eingeschrieben ist, spürbar. Besonders eindrücklich erwies sich ein Güterwaggon, aus dem im Vorübergehen die Namen und Geburtsdaten der damals in die Vernichtungslager im Osten Deportierten zu vernehmen waren. Alle 107.000 deportierten Juden, Sinti und Roma werden an dem Tag genannt, an dem sie aus dem Lager deportiert wurden. Nur 5.000 von ihnen haben überlebt. Auf dem damaligen Appellplatz stehen 102.000 verschieden hohe Steine, einer für jeden ermordeten Deportierten.
Mit der Gedenkstätte, dem Museum und dem Lagergelände wird die Erinnerung an die 102.000 ermordeten Menschen auf innovativer Weise lebendig gehalten und ermöglichen auch Gegenwartsbezüge.